OEBB - Bahn wirkt...
b>Aus dem Tagebuch einer leidgeprüften Bahnfahrerin
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sonntag, 22.1.2006
scheibbs - wien huetteldorf, regionalzug 7079, umsteigen in poechlarn in eilzug 5927
der eilzug in poechlarn hat "wegen eines technischen defektes am triebfahrzeug" 40 minuten verspaetung.
temperatur ca. - 7 grad
wer den bahnhof poechlarn kennt oder sogar schon einmal genoetigt wurde, 40 minuten hier zu verbringen, weiß, dass um diese zeit das restaurant nicht geoeffnet, der fahrkartenschalter geschlossen ist, und es zwar gegenueber dem bahnhof ein hotel gibt, doch: trauen sie sich dort platz zu nehmen, wenn im gastzimmer kein lautsprecher der oebb montiert ist? ich nicht!
das war auch gut so, denn nach ca. 20 minuten und drei- bis viermaliger
wiederholung der verspaetungsanzeige, kam die erloesende durchsage "...nach beheben des gebrechens ist der eilzug 5927 von passau nach wien suedbahnhof nur noch 20 minuten verspaetet..."
erleichterung bei den wenigen wartenden im warteraum und eingangsbereich des bahnhofes, die sich die zeit mit lesen, telefonieren, rauchen oder einfachem herumstehen vertrieben haben. noch mehrmalige freudige durchsage des bahnhofsvorstehers, dass der erwartete zug nun in ein paar minuten kaeme, der einfahrtsbahnsteig "aus betrieblichen gruenden" von bahnsteig 2 auf bahnsteig 1 verlegt wurde (bei dieser kaelte steht jetzt ohnehin niemand freiwillig auf bahnsteig 2...)
dann der zug. endlich.
die mittlerweile vom wartebereich auf den bahnsteig stroemenden passagiere trauten ihren augen kaum, als der angekuendigte zug eintraf! vorsintflutliche, aus k.u.k.-zeiten anmutende waggons - in dezentem dunkelgruen gehalten - wurden vom mittlerweile wieder fahrtuechtigen triebfahrzeug durch die winterliche nacht gezogen. durch zweiteilige tueren, die sich nur mit einem technischen kunstgriff oeffnen ließen, bestiegen die fahrgaeste den zug und ich konnte einen gedanken nicht loswerden: hoffentlich komme ich hier wieder raus...
die sitzbaenke, mit dunkelrotem, abgewetzten samt ueberzogen, entpuppten sich als federkerngefuellte schaukelplaetze, die mir wirbelsaeulengeplagter das gefuehl gaben, mich in einem schlachtschiff auf hoher see bei windstaerke 10 zu befinden. da habe ich zum ersten mal ueberlegt, ob ich nicht doch besser den 1.-klasse-waggon genommen haette - die sitzbaenke dort sind sicher mit federkerngefuellten kunstlederpolstern ausgestattet...
nachdem uns der freundliche schaffner einzeln darauf aufmerksam machte, dass dieser zug zum wiener suedbahnhof faehrt und daher in huetteldorf auszusteigen sei, wolle man nicht nach sueden, ging es mit geruettel und geschuettel ab richtung wien.
wenigstens war es in meinem abteil warm - eine passagieriin im naechsten zog sich bereits nach 10 minuten fahrt ihren wintermantel wieder an...
21.43 boeheimkirchen
jetzt weiß ich auch, warum die dame im nachbarabteil im wintermantel sitzt: die hitze, die aus den abgeschuerften messinggittern entlang der waggonwaende hochsteigt, kann die kaelte im oberen bereich von den undichten fenstern abstrahlend nicht wett machen. - wahrscheinlich leide ich morgen nicht nur unter meiner federkerndurchschuettelten, verschobenen wirbelsaeule, sondern auch unter rheuma in der rechten schulter.
außerdem huepfen die buchstaben unkontrolliert vor meinen augen und andauernd rutschen irgendwelche dinge richtung fußboden, die dann unter lebensgefahr - gliedmaßen stoßen immer irgendwo an - wieder unter den muffig riechenden sitzen hervor holen muss.
21.55 raetselraten, wo wir uns gerade befinden...
lautsprecher im waggon? gibt es keinen, oder er funktioniert nicht.
doch da: der zug stoppt. die glasbetonsteine einer haltestelle neben meinem
fenster.
keine ahnung, wo wir sind - weit und breit kein schild zu sehen, das die
geografische lage dieser haltestelle bezeichnen wuerde. (hoffentlich bin ich
noch auf der westbahnstrecke unterwegs)
22.02 mein schraeg gegenueber hat ebenfalls beschlossen, die weiterfahrt MIT anorak am koerper fort zu setzen.
schmerzen im ruecken.
22.08 das heitere haltestellen-raten geht weiter...
licht! autos! haeuser! - JA! PURKERSDORF-SANATORIUM!!!!
kein halt.
doch jetzt weiß ich: naechster halt: wien huetteldorf (auch ohne lautsprecher)
22:12 ankunft wien huetteldorf
freu ich mich auf mein bett.
post skriptum:
die fotos, die das erlebte bildhaft dokumentieren sollten, sind leider alle
furchtbar verwackelt...
<sonntag, 22.1.2006
scheibbs - wien huetteldorf, regionalzug 7079, umsteigen in poechlarn in eilzug 5927
der eilzug in poechlarn hat "wegen eines technischen defektes am triebfahrzeug" 40 minuten verspaetung.
temperatur ca. - 7 grad
wer den bahnhof poechlarn kennt oder sogar schon einmal genoetigt wurde, 40 minuten hier zu verbringen, weiß, dass um diese zeit das restaurant nicht geoeffnet, der fahrkartenschalter geschlossen ist, und es zwar gegenueber dem bahnhof ein hotel gibt, doch: trauen sie sich dort platz zu nehmen, wenn im gastzimmer kein lautsprecher der oebb montiert ist? ich nicht!
das war auch gut so, denn nach ca. 20 minuten und drei- bis viermaliger
wiederholung der verspaetungsanzeige, kam die erloesende durchsage "...nach beheben des gebrechens ist der eilzug 5927 von passau nach wien suedbahnhof nur noch 20 minuten verspaetet..."
erleichterung bei den wenigen wartenden im warteraum und eingangsbereich des bahnhofes, die sich die zeit mit lesen, telefonieren, rauchen oder einfachem herumstehen vertrieben haben. noch mehrmalige freudige durchsage des bahnhofsvorstehers, dass der erwartete zug nun in ein paar minuten kaeme, der einfahrtsbahnsteig "aus betrieblichen gruenden" von bahnsteig 2 auf bahnsteig 1 verlegt wurde (bei dieser kaelte steht jetzt ohnehin niemand freiwillig auf bahnsteig 2...)
dann der zug. endlich.
die mittlerweile vom wartebereich auf den bahnsteig stroemenden passagiere trauten ihren augen kaum, als der angekuendigte zug eintraf! vorsintflutliche, aus k.u.k.-zeiten anmutende waggons - in dezentem dunkelgruen gehalten - wurden vom mittlerweile wieder fahrtuechtigen triebfahrzeug durch die winterliche nacht gezogen. durch zweiteilige tueren, die sich nur mit einem technischen kunstgriff oeffnen ließen, bestiegen die fahrgaeste den zug und ich konnte einen gedanken nicht loswerden: hoffentlich komme ich hier wieder raus...
die sitzbaenke, mit dunkelrotem, abgewetzten samt ueberzogen, entpuppten sich als federkerngefuellte schaukelplaetze, die mir wirbelsaeulengeplagter das gefuehl gaben, mich in einem schlachtschiff auf hoher see bei windstaerke 10 zu befinden. da habe ich zum ersten mal ueberlegt, ob ich nicht doch besser den 1.-klasse-waggon genommen haette - die sitzbaenke dort sind sicher mit federkerngefuellten kunstlederpolstern ausgestattet...
nachdem uns der freundliche schaffner einzeln darauf aufmerksam machte, dass dieser zug zum wiener suedbahnhof faehrt und daher in huetteldorf auszusteigen sei, wolle man nicht nach sueden, ging es mit geruettel und geschuettel ab richtung wien.
wenigstens war es in meinem abteil warm - eine passagieriin im naechsten zog sich bereits nach 10 minuten fahrt ihren wintermantel wieder an...
21.43 boeheimkirchen
jetzt weiß ich auch, warum die dame im nachbarabteil im wintermantel sitzt: die hitze, die aus den abgeschuerften messinggittern entlang der waggonwaende hochsteigt, kann die kaelte im oberen bereich von den undichten fenstern abstrahlend nicht wett machen. - wahrscheinlich leide ich morgen nicht nur unter meiner federkerndurchschuettelten, verschobenen wirbelsaeule, sondern auch unter rheuma in der rechten schulter.
außerdem huepfen die buchstaben unkontrolliert vor meinen augen und andauernd rutschen irgendwelche dinge richtung fußboden, die dann unter lebensgefahr - gliedmaßen stoßen immer irgendwo an - wieder unter den muffig riechenden sitzen hervor holen muss.
21.55 raetselraten, wo wir uns gerade befinden...
lautsprecher im waggon? gibt es keinen, oder er funktioniert nicht.
doch da: der zug stoppt. die glasbetonsteine einer haltestelle neben meinem
fenster.
keine ahnung, wo wir sind - weit und breit kein schild zu sehen, das die
geografische lage dieser haltestelle bezeichnen wuerde. (hoffentlich bin ich
noch auf der westbahnstrecke unterwegs)
22.02 mein schraeg gegenueber hat ebenfalls beschlossen, die weiterfahrt MIT anorak am koerper fort zu setzen.
schmerzen im ruecken.
22.08 das heitere haltestellen-raten geht weiter...
licht! autos! haeuser! - JA! PURKERSDORF-SANATORIUM!!!!
kein halt.
doch jetzt weiß ich: naechster halt: wien huetteldorf (auch ohne lautsprecher)
22:12 ankunft wien huetteldorf
freu ich mich auf mein bett.
post skriptum:
die fotos, die das erlebte bildhaft dokumentieren sollten, sind leider alle
furchtbar verwackelt...
kaate - 2. Feb, 09:18